Maximilian I. - 500. Todestag
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Sprichwörter zur Zeit Bruegels Teil 2
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Für das vertiefende Entdecken von Details in den Werken Bruegels hilft eine im Rahmen eines großangelegten Forschungsprojektes sehr interessante Website - "Inside Bruegel“.
Auf dieser Website lässt sich vertiefend Einblick in einige aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museum Wiens wesentliche Werke Bruegels gewinnen und grundlegende Details sowie Herangehens- und Malweisen Bruegels erkennen.
Unter Zuhilfenahme unterschiedlicher „Lupen“ wie der Makrofotografie, Makroinfrarotfotografie, Infrarotreflektografie oder Röntgen lassen sich eine besondere Auswahl an Bruegel-Klassikern mit einer jeweils auf unterschiedliche Details aufmerksam machenden Methode erforschen.
„Inside Bruegel“ eröffnet einen kostenfreien Zugang auf hochaufgelöste digitale Bilder zu zwölf seiner ganz besonderen Gemälde.
Das Projekt entstand in Kooperation mit der Getty Foundation, die mit ihrer Panel Paintings Initiative vor allem KonservatorInnen sowie gleichzeitig auch als Ausbildungsprojekt aufgesetzt jungen RestauratorInnen eine intensive Auseinandersetzung mit ausgewählten Werken ermöglicht.
Der Fokus setzt auf die systematische Untersuchung des Schaffensprozesses, Materialwahl und diverse Maltechniken sowie die Veränderung der jeweiligen Werke über die letzten Jahrhunderte. Sehr spannende Erkenntnisse resultierten aus diesem Verfahren und können so erstmals einer Öffentlichkeit erzählt und vermittelt werden.
Die langfristige Forschungsinitiative über das Kunstschaffen Pieter Bruegels d. Ä. legt das Hauptaugenmerk auf Tafelkonstruktion, Maltechnik, Materialgeschichte, die kunsthistorische Aufarbeitung und Provenienz der Werke.
Die unterschiedlichen „Lupen“:
In der Gemäldeuntersuchung nutzt man die Infrarotfotografie und Infrarotreflektografie, um unter die Oberfläche der Gemälde zu schauen und Unterzeichnungen unter den Malschichten sichtbar zu machen.
Röntgenaufnahmen, um den Bildträger, also beispielsweise das bemalte Holz, die Grundierung und die verwendeten Farbpigmente zu untersuchen. Röntgenfluoreszenzanalyse, um die qualitative und quantitative Bestimmung der elementaren Zusammensetzung zu ermöglichen. Dies trägt auch zur Bestimmung der verwendeten Farbpigmente bei.
3D-Kartierung, um die Gemälde genauestens zu vermessen und räumlich darzustellen.
Die Kombination der Ergebnisse aus all diesen Untersuchungen machen Bruegels Arbeitsweise nun viel besser nachvollziehbar. So wurden zum Beispiel Veränderungen an Bruegels Bildkompositionen erkannt, die der Künstler auch noch im weit fortgeschrittenen Malprozess gemacht hat.
Leicht lässt es sich so in die detailreichen Szenen Bruegels „zoomen“, um auf Besonderheiten und Feinheiten seiner Kunstfertigkeit zu stoßen.
Die Möglichkeit mit diesen Hilfsmitteln in die vielen kleinstteiligen Szenen im Werke Bruegels einzutauchen, soll neben Experten auch Kunstinteressierte inspirieren eigene Forschungsmomente zu erleben und in diversen Szenen besondere Details zu entdecken.
Das 1565 entstandene Gemälde „Die Jäger im Schnee“
Die Jäger im Schnee, aus der Sammlung des Kunsthistorischen Museum Wiens
Durch Verwendung des Rasters „Makrofotografie“ lassen sich auch bloß 1cm große Kleinstszenen und Vignetten (siehe unten) verfolgen, wie etwa das Hintergrundmotiv eines Jägers, der auf Enten schießt.
Jäger im Schnee, Detailaufnahme
Hochauflösende Aufnahmen ermöglichen das Fokussieren auf einen Teil des Gemäldes.
Mit Infrarotreflektografie
Ausgewählte Details werden parallel in sichtbarem Licht, Infrarotreflektografie und Röntgenaufnahmen dargestellt.
Mit Röntgentechnik
In diesem Beispiel können BetrachterInnen erkennen, dass der vordere Jäger nicht Teil der ursprünglichen Konzeption war. Bruegel setzte ihn auf den bereits gemalten Schnee und Baumstamm auf. Er wurde also erst in einem recht fortgeschrittenen Bildstadium hinzugefügt. Gerade diese Figur fungiert als Repoussoir (siehe unten), denn sie leitet den/die BetrachterIn in das Bild(geschehen) hinein.
Begriffe der Kunstgeschichte
Vignette
Das Wort Vignette leitet sich von „vigne“ der Weinrebe ab und bezeichnet ursprünglich die Kennzeichnung einer Rebsorte am Rande eines Weinbergs und das Etikett einer Weinflasche.
Weiters bedeutet es „Randverzierung“ und „Abzeichen“. Als solches hat es auch Eingang in den heutigen Sprachgebrauch gefunden, wenn wir zum Beispiel an die KFZ Vignette denken. Es lässt sich eben auch als ein Synonym für „Aufkleber“ oder „Siegel“ verstehen. Als Etikette auf der Weinflasche hat sich „Vignette“ auch als Beschreibung für die Randverzierungen auf Druckwerken etablieren können.
In der Porträt-Malerei bedeutet der Begriff Vignette die oft ovale Anfertigung von Miniaturgemälden, die zum Beispiel als Amulett oder als Teile anderer Schmuckstücke getragen wurden. In der heutigen Begriffswelt, wie zum Beispiel als Filteroption von Kameras diverser Smartphone-Programme findet sich Vignette als Bildfilter, der zu den Rändern hin unschärfer wird und Hintergrundelemente am Rand eines Bildes oder Fotos verschwinden lässt. Diese Technik wurde auch schon im 19. Jahrhundert häufig verwendet und auch so bezeichnet.
Repoussoir
Wie bei dem Gemälde „Die Jäger im Schnee“ dargestellt, bezeichnet man den später dazu gemalten Jäger als Repoussoir. Das Wort stammt aus dem Französischen und bedeutet „zurücktreiben“ – repousser. Als künstlerische Technik beschreibt es ein im Vordergrund eines Gemäldes oder heutzutage auch einer Fotografie platziertes Objekt, das sowohl durch übergroße Darstellung als auch durch meist dunkle Farbigkeit (siehe Vignette) im Verhältnis zum Rest der dargestellten Objekte eine Verstärkung des Tiefeneindrucks bewirkt.
Im Gemälde „Die Jäger im Schnee“ ist ein sehr interessantes Detail, das durch die Röntgenanalyse hervorkommt, dass das „Repoussoir“, in diesem Fall der vordere Jäger im Bild nicht Teil der anfänglichen Bildgestaltung war. Figurale Randerscheinungen, die die alleinige Funktion haben, den Blick des Betrachters in die Tiefe zu ziehen, werden als „Repoussoir-Figuren“ bezeichnet. Eine solche stellt der vordere Jäger wohl dar. Er nimmt uns mit in die Tiefe der Bilderzählung.
Diese technischen Tricks sind typisch für Renaissance-Malerei und sollen Raumtiefe vermitteln.
Sprichwörter zur Zeit Bruegels
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Rudolf, der Fälscher
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Ausstellungstipp:
Falsche Tatsachen
Das Privilegium Maius und seine Geschichte
Der Wunsch, mit Hilfe falscher Behauptungen Tatsachen zu schaffen, ist nicht nur in unserer Zeit allgegenwärtig, sondern wohl so alt, wie die Menschheit selbst. Er liegt auch der bekanntesten Urkundenfälschung der österreichischen Geschichte zugrunde, welche das Selbstverständnis des Hauses Habsburg im Gefüge der politischen Großmächte Europas bis 1918 wesentlich prägte und als Schöpfung eines jungen und ehrgeizigen Politikers bis heute fasziniert: dem sog. „Privilegium Maius“.
Alle fünf Teile dieses Dokumentenkomplexes, den Herzog Rudolf IV. der Stifter (1339-1365) in Auftrag gab, werden mit dieser Ausstellung im Jahr des Europäischen Kulturerbes erstmals überhaupt gemeinsam gezeigt. Ergänzt wird die Präsentation durch so spektakuläre Leihgaben, wie einem Exemplar der zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehörigen „Goldenen Bulle“ oder dem Standbild Rudolfs IV. vom Singertor am Stephansdom.
Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Kooperation mit dem Österreichischen Staatsarchiv.